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Raumpatrouille: Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (1966)

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Raumpatrouille title cardRaumpatrouille: Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ ist definitiv viel zu lang um es mehr als einmal zu schreiben. Anscheinend bin ich nicht der Einzige, der das dachte, weswegen die Serie unter anderem auch „Raumschiff Orion“ oder „Raumpatrouille Orion“ bezeichnet wird. Mir genügt einfach nur „Raumpatrouille“. Angeblich handelt es sich bei „Raumpatrouille“ um die erste und bekannteste deutsche Science-Fiction-Fernsehserie. Da mir auf die schnelle nicht einmal eine andere einfällt, könnte das durchaus hinkommen.

 

 

Setting

 

Man erfährt nur, dass die Handlung in der Zukunft spielt. Das Jahr wird an keiner Stelle genannt. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, wie viele Klassiker es geschafft haben, die Zukunft, von der sie angeblich handeln, zu überleben. Aber ein paar Dinge werden dem Zuschauer doch verraten. Zum Beispiel, dass es keine Nationalstaaten mehr gibt und die Menschheit unter einer Regierung vereint ist. Des Weiteren gibt es menschliche Kolonien im All und der irdische Meeresgrund wurde als Wohnraum erschlossen. Außerdem verfügt die Erde über eine gigantische Raumflotte, welche der Verteidigung dient. Die Orion ist Teil dieser Flotte.

Vom Grunddesign her ist die Orion lediglich eine einfache fliegende Untertasse. Aber sie hat spicky Heckspoiler. Funktioniert für mich.

Vom Grunddesign her ist die Orion lediglich eine einfache fliegende Untertasse. Aber sie hat spicky Heckspoiler. Funktioniert für mich.

 

Handlung

 

Die Serie ist vergleichsweise kompakt. Sie umfasst lediglich sieben Folgen.

 

1. Angriff aus dem All

 

Als Major Cliff Allister McLane, Kommandant des Raumkreuzers Orion, zum wiederholten Male entgegen einem ausdrücklichen Befehl seiner Vorgesetzten handelt, wird er von den Schnellen Kampfverbänden zur Raumpatrouille strafversetzt. Sehr ruhig geht es dort allerdings nicht zu. Schon bei ihrem ersten Patrouillenflug trifft die Crew der Orion auf eine bis dahin unbekannte außerirdische Rasse, die sie auf den Namen Frogs taufen. Die Frogs haben dem entfernten Außenposten MZ-4 übernommen und dessen Besatzung getötet.

 

2. Planet außer Kurs

 

Die Frogs lenken eine Supernova auf die Erde, um sie zu vernichten. Da es sich bei der Orion um das schnellste Raumschiff der irdischen Flotte handelt, wird McLane ausgesandt, um die Leitstelle der Frogs ausfindig zu machen und zu zerstören.

 

3. Hüter des Gesetzes

 

McLane erhält von einem alten Freund den Hinweis, dass mit dem Erzbergwerk auf dem Planetoiden Pallas etwas nicht stimmen würde. Dessen Besatzung lässt sich nicht mehr blicken und anstatt des erwünschten Erzes wird lediglich Abraum zum Frachtraumschiff transportiert. Als sich McLane dazu entschließt vor Ort nach dem rechten zu sehen, erwartet ihn eine unangenehme Überraschung. Die Arbeitsroboter haben die Macht übernommen.

 

4. Deserteure

 

Ein Commander der Raumstreitkräfte versucht, zu den Frogs überzulaufen. Sein Raumschiff wird aber abgefangen und er selbst, ebenso wie seine Besatzung, vor Gericht gestellt. Dort sagt er aus, er könne sich an den besagten Vorfall nicht erinnern. McLane wird mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Dazu begibt er sich in den Raumsektor, in welchem der Commander zum Überläufer wurde. Doch plötzlich scheint auch auf der Orion ein Verräter sein Unwesen zu treiben.

 

5. Der Kampf um die Sonne

 

Die Sonne heizt sich zusehends auf, was katastrophale Auswirkungen auf die Erde hat. Zunächst zieht man in Betracht, dass es sich dabei um ein natürliches Phänomen handelt. Aber das ist nicht der Fall. Eine fremde Macht ist dafür verantwortlich. Allerdings nicht die Frogs.

 

6. Die Raumfalle

 

Die Orion bekommt einen berühmten Passagier, der sie auf ihrem nächsten Forschungsflug begleitet. Dabei handelt es sich um den SF-Schriftsteller Pieter Paul Ipsen. Als sich dieser einen kleinen Ausflug genehmigt, wird er jedoch dazu gezwungen, auf dem Strafplaneten Mura notzulanden. Dabei wird er von den ansässigen Sträflingen als Geißel genommen. Anschließend versuchen diese, McLane zu erpressen. Sie wollen sein Raumschiff übernehmen, um damit von Mura fliehen zu können.

 

7. Invasion

 

Die Frogs holen zum großen Schlag aus und starten eine Invasionsflotte mit Erdkurs. Die Terranischen Raumverbände versuchen Gegenmaßnahmen einzuleiten, werden jedoch durch Verräter in den eigenen Reihen daran gehindert. Die Startbasen der schweren Kreuzer werden sabotiert und der größte Teil der irdischen Verteidigungsflotte durch falsche Befehle weit vom Kurs abgebracht. Nur McLane und die Besatzung der Orion haben noch eine Chance die drohende Invasion aufzuhalten.

 

Anmerkungen zur Handlung

 

Die Serie umfasst zwar nur sieben Folgen, aber dafür sind alle sieben auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Des Weiteren deckt „Raumpatrouille“ mit diesen so ziemlich jedes Thema ab, welches im Bereich Science-Fiction relevant ist. Füller-Folgen gibt es nicht. Langeweile kommt an keiner Stelle auf.

 

 

Darsteller & Charakterinteraktion

 

Glaubt es oder nicht, aber die Darsteller von „Raumpatrouille“ sind durch die Bank gut und liefern eine rundum überzeugende Performance. Jedenfalls, wenn man das Alter der Serie berücksichtigt. Des Weiteren sind die Charaktere alles andere als eindimensional. Alle haben klar definierte Stärken und Schwächen, ebenso wie eine eigene Persönlichkeit. Für eine Produktion aus dieser Zeit ist das keine kleine Leistung und, sozusagen, auf das gelungene Teamwork von Drehbuchautoren und Darsteller zurückzuführen. Es gibt also doch gute deutsche Schauspieler. Nach „Welt am Draht“ ist das eine angenehme Überraschung.

 

Aber nicht nur die Performance der einzelnen Darsteller ist gut, auch die Interaktion der Charaktere untereinander ist ausgezeichnet. Es gibt Sympathien und Antipathien, Konflikte und Bündnisse sowohl zwischen einzelnen Personen als auch Personengruppen und Organisationen. Dadurch wirkt „Raumpatrouille“ trotz seines abgehobenen Settings sehr realistisch und glaubwürdig. Auch soweit es die Funktionalität der fiktiven Organisationen angeht. Die Militärs misstrauen der Regierung, der Geheimdienst misstraut jedem. Die Regierung arbeitet sehr langsam und braucht zumeist eine Weile, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Die Generalität ist auf ihrem Fachgebiet kompetent, der Chef des Geheimdienstes sieht dafür die größeren Zusammenhänge.

Die Crew der Orion. Commander McLane (ganz rechts) sucht unter dem strengen Blick seiner Sicherheitsoffizierin (zweite von links) nach einer Ausrede um seine letzte Verfehlung zu rechtfertigen. Unnötig zu erwähnen, dass aus den beiden Streithähnen später ein Paar wird. Vorangehende Eifersüchteleien eingeschlossen, denn MacLane unterhält auch ein gutes Verhältnis zu seiner charmanten, ehemaligen Vorgesetzten, General Lydia van Dyke.

Die Crew der Orion. Commander McLane (ganz rechts) sucht unter dem strengen Blick seiner Sicherheitsoffizierin (zweite von links) nach einer Ausrede um seine letzte Verfehlung zu rechtfertigen. Unnötig zu erwähnen, dass aus den beiden Streithähnen später ein Paar wird. Vorangehende Eifersüchteleien eingeschlossen, denn MacLane unterhält auch ein gutes Verhältnis zu seiner charmanten, ehemaligen Vorgesetzten, General Lydia van Dyke.


Terminologie

 

Es war schon mal eine sehr gute Idee dem Commander der Orion, Cliff Allister McLane, einen amerikanisch klingenden Namen zu geben. Das alleine ist bereits die halbe Miete. Der Rest der Crew wurde mit Namen versehen, welche die Besatzung sehr international wirken lassen. Die Sicherheitsoffizierin heißt Tamara Jagellowsk, der Navigator Atan Shubashi und so weiter. Setting, Handlung und Charaktere greifen somit gekonnt ineinander, was auch die Version einer vereinten Menschheit, welche die Serie vermitteln will, unterstützt.

 

Soweit es die technische Seite von „Raumpatrouille“ angeht, bediente man sich, sozusagen, des besten beider Welten. Die meisten Begriffe sind zwar deutsch, es finden aber auch englische Verwendung. So war „Raumpatrouille“, zum Beispiel, die erste deutsche Produktion, welche das englische Wort „Laser“ verwendete. Die Bewaffnung der Orion besteht zwar aus Energiewerfern und Antimateriebomben, aber die im Verlauf der Serie eingebaute Superwaffe hört auf den Namen Overkill.

 

Die Namen der Organisationen sind hingegen mehrheitlich in martialisch, militaristisch klingendem Deutsch gehalten. Galaktischer Sicherheitsdienst (GSD), Terrestrische Raumverbände (TRAV), Oberste Raumbehörde (ORB), Schnelle Kampfverbände, Amt für außerplanetarische Angelegenheiten und so weiter. Der Ort, an dem sich die Crew auf Heimaturlaub am liebsten aufhält, ist wiederum das Starlight Casino.

 

Spezialeffekte und Soundtrack

 

Wenn man berücksichtigt aus welcher Zeit die Serie stammt und das ihr Budget als deutsche Produktion wohl kaum sehr groß gewesen sein kann, sind ihre Spezialeffekte außergewöhnlich gut. Man hat sich hierbei wirklich sehr viel Mühe gegeben. Das gilt sowohl für die Außen- als auch die Innenaufnahmen. Darzustellen, wie eine fliegende Untertasse durch das All gleitet, ist natürlich nicht sehr schwierig. Aber auch der Start des Schiffes, von seiner Basis auf dem Meeresgrund, ist wirklich schön anzuschauen. Dasselbe kann man auch von der Inneneinrichtung, sowohl des Raumschiffes als auch der Basen und Gebäude sagen. Generell wurde viel Metall verwendet. Oder zumindest Stoffe und Materialien, welche metallisch wirken. Damit ist das Design sowohl futuristisch als auch zeitlos.

 

„Raumpatrouille“ spielt fast vollständig in einer komplett künstlichen Umgebung, das heißt die Crew bewegt sich an keiner Stelle durch reale Städte, Dörfer oder Wälder. Somit kommt es nicht zu einem Clash zwischen künstlicher und realer Umgebung, was die Serie wie aus einem Guss wirken lässt und die Illusion an keiner Stelle aufbricht. Lediglich in der Folge „Der Kampf um die Sonne“ wurde ein reales Gebäude (Schloss Höhenried) als Kulisse verwendet. Da diese jedoch auf einem fremden Planeten spielt, entsteht hierdurch ein interessanter Kontrast zu den Unterwasserstädten der Erde.

 

Der Soundtrack von „Raumpatrouille“ fällt hingegen recht spartanisch aus. Viel zu hören gibt es hier nicht. Was es aber zu hören gibt, klingt sehr spacig. Kennt ihr das Gedudel, welches man normalerweise mit SF-Filmen der Fünfziger Jahre in Verbindung bringt? „Raumpatrouille“ hat genau das. Plus einem Opening, welches sich als echter Ohrwurm entpuppt.

So muss die Brücke eines Raumschiffes aussehen. Dann klappt es auch mit den Nachbarn. Trotz Bügeleisen, Pappbechern und Wasserhahn-Amaturen, wirkt das Interior der Orion sehr futuristisch. Auf eine klassische Art und Weise, versteht sich. Schwarz-Weiß sei dank.

So muss die Brücke eines Raumschiffes aussehen. Dann klappt es auch mit den Nachbarn. Trotz Bügeleisen, Pappbechern und Wasserhahn-Amaturen, wirkt das Interior der Orion sehr futuristisch. Auf eine klassische Art und Weise, versteht sich. Schwarz-Weiß sei dank.

 

Raumpatrouille & Star Trek

 

Obwohl „Raumpatrouille“ und „Star Trek“ im selben Jahr im Fernsehen ausgestrahlt wurden, standen sie nie in direkter Konkurrenz zueinander. „Raumpatrouille“ lief ausschließlich im deutschen Fernsehen, „Star Trek“ in den Vereinigten Staaten. Erst sechs Jahre später flimmerten die Abenteuer von Captain Kirk auch bei uns über die Bildschirme.

 

Darüber, welche Serie die bessere ist, kann man sich streiten. „Raumpatrouille“ ist, im direkten Vergleich, zumindest konkurrenzfähig. Tatsächlich war die Serie zum Zeitpunkt ihres Erscheinens insofern veraltet, als das sie noch in Schwarz-Weiß gehalten war. „Star Trek“ war damals bereits in Farbe. Paradoxerweise ist es aber gerade dieser Umstand, welcher „Raumpatrouille“ heute besser aussehen lässt. Nicht nur das „Raumpatrouille“ dadurch älter wirkt und damit umso spektakulärer in Hinsicht auf seine Effekte. Zudem sahen die Farben in den ersten Farbfilmen und Serien durch die Bank scheußlich aus. „Raumpatrouille“ hat dieses Problem hingegen nicht, was auch den Kulissen zugute kommt.

 

In puncto Frauenquote hat „Raumpatrouille“ definitiv die Nase vorn. Zwei der sechs Besatzungsmitglieder der Orion sind Frauen. Im Gegensatz zur originalen Enterprise-Crew, welche lediglich mit Uhura aufwarten kann. Selbst im Führungsstab der Raumflotte gibt es eine Generalin. Lydia van Dyke, welche McLane’s direkte Vorgesetzte war, als dieser noch den Schnellen Kampfverbänden angehörte. Van Dyke hat im Verlauf der Serie eine wichtige Nebenrolle inne und taucht somit immer wieder auf. Damit ist sie ein wesentlicher Bestandteil der Serie. Auch wenn das restliche Oberkommando ansonsten durchgehend aus Männern besteht.

 

Soweit es die Anzahl der Folgen angeht, ist „Star Trek“ zwar haushoch überlegen, aber dafür sind viele von denen ganz furchtbar schlecht. „Raumpatrouille“ hält diesem Umstand wenige gute Episoden entgegen. „Star Trek“ enthält tonnenweise Gesichtsentgleisungen von Kirk und Konsorten infolge telepathischer Attacken oder ähnlich skurriler Phänomene, während „Raumpatrouille“ zwar auch einiges an Humor enthält, aber überwiegend in einem ernsten Grundton gehalten ist. Trash ist zwar beides, aber es handelt sich doch um zwei ganz unterschiedliche Geschmacksrichtungen.

 

 

Fazit

 

Für alle Fans von klassischen Werken der Science-Fiction ist „Raumpatrouille“ definitiv Pflicht. Den Ruf eines Kultklassikers hat sich die Serie auf jeden Fall verdient. Unnötig zu erwähnen, dass sich die Serie, aufgrund ihrer militaristischen Orientierung, seinerzeit dem Vorwurf ausgesetzt sah, faschistoid zu sein. Natürlich ist dieser Vorwurf unhaltbar und absolut lächerlich. Aber was will man von deutschen Kritikern auch anderes erwarten? Immerhin ist es richtig, dass „Raumpatrouille“ an keiner Stelle mit moralischen Dilemmas aufwartet und durch die Bank relativ zielgerichtet ist.

 

Vorher in dieser Kategorie: Transformers Prime: Beast Hunters (2013)



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